Technologie, Prozesse und Mitarbeiter im Fokus

Corona treibt Digitalisierung voran

Bild: Bitkom e.V.

Die Corona-Pandemie hat dazu geführt, dass die Digitalisierung in der deutschen Wirtschaft stark an Bedeutung gewonnen hat, so einer Studie des Bitkom. Zugleich wurden aber vielen Unternehmen auch die eigenen Defizite bei den bisherigen Digitalisierungsbemühungen vor Augen geführt. Und es besteht die Gefahr, dass die digitale Spaltung in der Wirtschaft weiter zunimmt, da nicht alle Unternehmen gleichermaßen in der Lage sind, ihre Digitalisierungsanstrengungen zu intensivieren, so die Studie. „Die Corona-Pandemie ist eindeutig ein Digitalisierungstreiber für die deutsche Wirtschaft“, sagte Bitkom-Präsident Achim Berg bei der Vorstellung der Studie. „Die gute Nachricht ist: Die Unternehmen wollen etwas tun und die Digitalisierung vorantreiben. Die schlechte Nachricht: Längst nicht alle sind dazu in der Lage.“

Digitalisierung gewinnt an Bedeutung

84 Prozent der Unternehmen geben an, dass durch die Corona-Pandemie die Digitalisierung für das eigene Unternehmen an Bedeutung gewonnen hat. 86 Prozent sagen dies für die gesamte Wirtschaft. Zugleich glaubt keiner der Befragten, dass die Digitalisierung für das eigene Unternehmen oder die Wirtschaft durch die Pandemie an Bedeutung verloren hat. Ein Rekordwert von 97 Prozent der Unternehmen sieht im November die Digitalisierung vor allem als Chance für das eigene Unternehmen, im April lag der Wert mit 90 Prozent noch deutlich darunter. Und 70 Prozent meinen, dass Unternehmen, deren Geschäftsmodell bereits digitalisiert ist, besser durch die Corona-Pandemie kommen. „Unternehmen lassen sich über Corona hinaus gegen Krisen immunisieren, indem sie konsequent digital aufgestellt werden“, so Berg. 54 Prozent der Unternehmen geben an, dass ihnen digitale Technologien helfen, die Pandemie zu bewältigen.

Harter Schlag für die Wirtschaft

Insgesamt hat die Corona-Pandemie die deutsche Wirtschaft hart getroffen. Zwei Drittel (69 Prozent) der Unternehmen sind nach eigenen Angaben bisher ’sehr schlecht‘ (40 Prozent) oder ‚eher schlecht‘ (29 Prozent) durch die Krise gekommen. Nur 29 Prozent sind mit Blick auf Corona hingegen ‚eher gut‘ (20 Prozent) oder ’sehr gut‘ (9 Prozent) unterwegs. 61 Prozent erwarten, am Ende ‚eher geschwächt‘ oder ‚deutlich geschwächt‘ (29 Prozent) dazustehen. 11 Prozent erwarten, dass sie ‚eher gestärkt‘ oder ‚deutlich gestärkt‘ aus der Krise hervorzugehen. Und rund jedes dritte Unternehmen hält es sogar für ‚eher wahrscheinlich‘ oder ’sehr wahrscheinlich‘, dass es in direkter Folge der Pandemie Insolvenz anmelden muss.

Kritische Selbsteinschätzung

Die verstärkte Beschäftigung mit der Digitalisierung im Zuge der Corona-Pandemie hat laut der Studie aber zugleich dazu geführt, dass deren Stand im eigenen Unternehmen deutlich kritischer eingeschätzt wird. So sieht sich nur noch rund jeder Vierte als Vorreiter bei der Digitalisierung. Im April lag der Wert noch bei 36 Prozent, 2019 sogar bei 39 Prozent. Umgekehrt räumen in der aktuellen Befragung 71 Prozent ein, zu den Nachzüglern zu gehören – verglichen mit 60 Prozent im April und 55 Prozent vor einem Jahr. Gefragt nach einer Bewertung des Digitalisierungsstandes auf einer Schulnotenskala geben die Manager ihrem Unternehmen gerade einmal ein ‚befriedigend‘ (3,4). „Beim Blick auf die Digitalisierung gibt es viel Selbstkritik. Daraus darf jetzt aber auf keinen Fall Resignation folgen. Wir müssen an die Arbeit gehen“, so Berg. Aus Bitkom-Sicht sei es ermutigend, dass Corona die Digitalisierung in den Unternehmen voranbringt. 61 Prozent erwarten ganz allgemein einen Innovationsschub. Etwas mehr als die Hälfte (54 Prozent) rechnet damit, dass die Corona-Pandemie die Digitalisierung im Unternehmen langfristig vorantreiben wird. Konkret ergreifen die Unternehmen in drei Bereichen Digitalisierungsmaßnahmen aufgrund der Corona-Pandemie: Bei der Technologie, bei Geschäftsprozessen und bei den Mitarbeitern. 75 Prozent haben neue Software angeschafft oder planen dies, 70 Prozent haben Hardware wie Laptops oder Smartphones gekauft oder haben dies vor und 58 Prozent haben eine digitale Infrastruktur aufgebaut oder planen dies. Weitere Ergebnisse der Studie finden Sie im Bereich Zahlenfutter auf Seite 15.

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