Das Gesicht der Maschine

Web-basierte Visualisierungs-Software

Das Gesicht der Maschine

Mit der webbasierten Software PASvisu bringt Pilz eine Visualisierung als Eigenentwicklung auf den Markt. Das Tool ist plattformunabhängig und nutzt Web-Standards wie HTML 5, CSS3 und JavaScript.

Auf der diesjährigen SPS IPC Drives in Nürnberg zeigt Pilz sein Angebot an kompletten Lösungen für Automatisierungsaufgaben: Von der Sensorik über die Steuerungstechnik bis hin zur Antriebstechnik. Zu den in Nürnberg vorgestellten Neuheiten gehört das Basisgerät m B1 für PNOZmulti 2 mit zwei integrierten Ethernet-Ports und mehr Leistung. Ebenfalls vorgestellt wird die Version 10.0.0 des PNOZmulti Configurators für die Bedienung der Steuerungsfamilie. Die neue Version unterstützt beispielsweise die Konfiguration von speziellen Modulprogrammen. Am Stand von Pilz können sich Besucher auch über die Dienstleistungen wie Risikobeurteilung, Validierung oder CE-Zertifizierung informieren. Als Mitglied der Forschungsplattform SmartFactory KL ist Pilz auch am Gemeinschaftsstand ‚Automation meets IT‘ in Halle 3a vertreten. Software in der Sicherheitstechnik

Im Verbund der mechatronischen Disziplinen steigt der Stellenwert der Software immer weiter. Nicht wenige Automatisierer verkaufen sich heute als Software-Spezialisten, weil Unterscheidungsmerkmale hardware-seitig immer schwerer zu definieren sind. Wie sehen Sie denn diese Situation bei Pilz?

Armin Glaser: Zwischen Mechanik, Elektrotechnik und Software gibt es in der Tat eine deutliche Werteverlagerung in Richtung Software. Wenn wir ein neues Produkt entwickeln, dann fließt der Großteil unserer Investitionen in die Software. Dem folgend geht die Tendenz bei uns auch stark in Richtung Tools und mehr Software-Funktionalität.

Es gab früher die normative Vorgabe, dass Sicherheitsfunktionen nicht elektronisch gelöst werden dürfen. Das hat sich natürlich längst geändert.

Glaser: Das was Sie ansprechen, war der Stand der 1980er-Jahre. Heute ist es Gang und Gäbe, dass Elektronikprodukte Sicherheitsfunktionen ausführen. Auf die daraus resultierenden Vorteile wollen weder die Anwender, noch wir als Hersteller verzichten: Es warten größere Flexibilität, kürzere Reaktionszeiten, mehr Diagnose und entsprechende Kostenvorteile. Kurz gesagt: Die Sicherheit ist die gleiche, aber Sie bekommen einige Zusatzfunktionen dazu.

Und wie verhält es sich auf Seite der Sicherheitsfunktionalität mit der Software? Setzt Sie Grenzen oder gibt es bald nur noch sichere Soft-SPSen?

Glaser: Die sichere Soft-SPS ist ein geflügeltes Wort. Noch ist in den Sicherheitsnormen verankert, dass Mehrkanaligkeit bei Safety-Anwendungen eine Vorraussetzung ist. Man kann dass sicherlich lösen, in dem man mehrere Prozesse parallel rechnet, aber dann müssen Sie als Entwickler garantieren können, dass es keine Querbeeinflussungseffekte gibt. Sie müssen das Betriebssystem beherrschen, alle Speichermechanismen und noch die Rückwirkungsfreiheit dazu. Da ist der Aufwand dann doch sehr groß.

Das bedeutet, die Hardware wird auf absehbare Zeit nicht aus der Sicherheitstechnik verschwinden?

Glaser: Sie wird noch lange Teil der Lösungen bleiben.

Bereits auf der Hannover Messe im April hatte Pilz erstmals eine Demo-Version der neuen Visualisierungs-Software PASvisu gezeigt. Auf der kommenden Messe präsentiert das Unternehmen jetzt das fertige Produkt. „Wir haben die Zeit genutzt um Pilotapplikationen zu realisieren und haben sehr positive Erfahrungen gemacht“, sagt Armin Glaser, Leiter des Produktmanagements von Pilz. „PASvisu wird also das zentrale Thema auf der Messe sein.“ Mit der webbasierten Software lassen sich Maschinen- und Anlagenzustände visualisieren sowie aktiv steuern und bedienen. Dafür setzt der Anbieter auf eine enge Verzahnung von Steuerung und Visualisierung. Das Tool kann auf den kompletten Datenbestand von Pilz-Automatisierungslösungen zugreifen.

Individuell visualisieren

Die Software ermöglicht es, Visualisierungsprojekte einfach zu erstellen und zu konfigurieren. Durch den Zugriff auf alle Daten eines Automatisierungsprojekts inklusive der Prozessvariablen und OPC-Namensräume entfällt die manuelle Eingabe sowie Zuordnung von Variablen. Auswählbare Styles über CSS3 sorgen für ein einheitliches, projektweites Erscheinungsbild. Vordefinierte graphische Eingabe- und Anzeigeelemente, sogenannte Kacheln, bieten bereits alle relevanten Eigenschaften, wie Präfix, Suffix und Fehlerstatus. Manuelles Anlegen und Gruppieren von einzelnen Elementen entfällt. Die Kachel wird per Drag&Drop auf der Projektierungsseite platziert und mit den entsprechenden Daten befüllt. Bereits beim Eintippen des Namens wird die Variable automatisch ausgefiltert und gleichzeitig mit der Kachel verbunden. Auf diese Weise können Projekte schnell und fehlerfrei bearbeitet werden. Auch sonstige im Visualisierungsprojekt benötigte Informationen werden automatisch verarbeitet. Zudem werden Änderungen in der Automatisierung synchronisiert und im PASvisu Builder angezeigt, sodass Anwender stets mit dem aktuellen Stand des Projekts arbeiten. Über die Online-Simulation hinaus ist auch die Offline-Simulation möglich: Ohne Steuerungszugriff erleichtert diese die Projektierung mit Hilfe eines speziellen Offline-Variablen-Editors, mit dem Werte gesetzt und angezeigt werden können.

Remote-Zugriff über Web

PASvisu nutzt aktuelle Internet-Standards wie HTML5, CSS3 und Java Script. Über JavaScript lassen sich Visualisierungsprojekte funktionell erweitern: Vordefinierte JavaScripte stehen für Berechnungen oder Skalierungen zur Verfügung. Anwender verkürzen damit signifikant die Engineeringzeit und sparen Kosten. Durch den Einsatz von HTML5 erfolgt der Zugriff plattformübergreifend und ist über nahezu jedes Endgerät wie PC, Tablet, Smartphone im jeweiligen Web-Browser möglich. Dieser Ansatz erleichtert beispielsweise die Fernwartung, die auf einer echten Client-Server-Funktionalität beruht. Damit kann die Fernwartung losgelöst von der Vor-Ort-Bedienung erfolgen, was dazu beiträgt, Stillstandszeiten zu reduzieren. „PASvisu läuft unabhängig vom Endgerät und bietet dadurch eine hohe Flexibilität“, sagt Glaser. „Für die Visualisierung ist nur ein gängiger Webbrowser nötig.“ Je nach Bedarf kann der Anwender also samt Visualisierung um die Maschine oder Anlage herumlaufen – solange eine Netzwerkverbindung verfügbar ist.


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