„Die Maschine muss clean bleiben“

 Der M12 F&B Stecker von Murrelektronik ist ein Beispiel für Hygienic Design, das Nachhaltigkeit mit Digitalisierung verbindet.
Der M12 F&B Stecker von Murrelektronik ist ein Beispiel für Hygienic Design, das Nachhaltigkeit mit Digitalisierung verbindet. Bild: Ottenwälder und Ottenwälder

Im Design von Produkten und Maschinen wird Nachhaltigkeit gerne mit Begriffen in Verbindung gebracht, wie langlebig, unter humanen Arbeitsbedingungen und umweltschonend produziert bis hin zu Wohlfühlfaktor beim Benutzen. Wie bringen Sie diese Charakteristika mit Ihren Entwicklungen für den Maschinenbau in Verbindung?

Petra Kurz-Ottenwälder: Für die Maschinen der Gerhard Schubert GmbH stehen Nachhaltigkeit und damit Zuverlässigkeit, Langlebigkeit und 100% sichere und eindeutige Bedienung schon immer an erster Stelle. Die innovative Kraft dieses Unternehmens sorgt dafür, dass es technologisch den Marktbegleitern immer einen Schritt voraus ist. Der Mensch, der an einer Schubert Maschine arbeitet, seine Konzentration und sein Können stehen im absoluten Mittelpunkt. Er hat Sicherheit und Kontrolle und durch die hohe Designqualität von Maschine und Interface weiss er, dass er tatsächlich etwas Besonderes bedient. Das macht ihn in gewisser Weise stolz und deshalb behandelt er seine TLM Verpackungsmaschine auch besonders pfleglich und gewissenhaft. Das ist neben der robusten Bauweise einer der Gründe, warum Schubert Verpackungsmaschinen 20 Jahre und länger zuverlässig im Einsatz sind.

„Die Branche muss ihre hausgemachten Hürden der Techniklastigkeit überspringen und mehr in Gesamtzusammenhängen denken und handeln“, finden Petra Kurz-Ottenwälder und Max Ottenwälder von Ottenwälder und Ottenwälder.Bild: Ottenwälder und Ottenwälder

Wie würden Sie den Zusammenhang zwischen der derzeit umfänglich erlebten Digitalisierung mit Nachhaltigkeit begründen – oder gibt es hier keine Verbindung?

Max Ottenwälder: Wenn bei Schubert eine Maschine oder Anlage über eine Cloud-Anbindung durch das GS-Gate immer im optimierten Zustand produzieren kann, ist das definitiv nachhaltig. So entfallen z.B. bei der Fernwartung Arbeitsaufwand und Anfahrtswege für das Servicepersonal. Stillstände und Produktionsausfall werden minimiert. Auch lässt sich zukünftig Verschleiß frühzeitig diagnostizieren und Ersatzteile können schon vor Ort sein, bevor sie endgültig ausfallen.

Petra Kurz-Ottenwälder: Die ausgeklügelte Baugruppen- und Teilmaschinenphilosophie, d.h. die hohe Standardisierung der Schubert Verpackungsmaschinen, ermöglichen es heute schon, dass Kunden ihre Maschinen selbst aufstellen und in Betrieb nehmen können. Aktuelles Beispiel ist ein Kunde aus dem Lebensmittelbereich in Japan. Er hat seine Schubert Maschine mit Hilfe eines Monteurs vom Schubert Hauptsitz in Crailsheim aus in Japan selbst installiert und in Betrieb genommen.

 Die ausgeklügelte Baugruppen- und Teilmaschinenphilosophie bzw. die hohe Standardisierung der Schubert Verpackungsmaschinen - im Bild die LM Verpackungsmaschine UNI6 - ermöglichen es heute schon, dass Kunden ihre Maschinen selbst aufstellen und 
in Betrieb  nehmen.
Die ausgeklügelte Baugruppen- und Teilmaschinenphilosophie bzw. die hohe Standardisierung der Schubert Verpackungsmaschinen – im Bild die LM Verpackungsmaschine UNI6 – ermöglichen es heute schon, dass Kunden ihre Maschinen selbst aufstellen und in Betrieb nehmen.Bild: Gerhardt Schubert GmbH

Ergibt sich mit den durch Corona bedingten Anforderungen ein neues virales Hygienic Design? Fordern die Kunden neue Designfeatures oder legen Sie ihnen diese nahe?

Max Ottenwälder: Hygienic Design ist nicht nur im Food- oder Pharmabereich wichtig. Grundsätzlich sollte doch jede Maschine so gestaltet sein, dass ihr Erscheinungsbild clean ist und bleibt. Das ist eine Prämisse bei allen unseren Designkonzepten. Reinigungsfreundlichkeit und Vermeidung von Verschmutzung sieht nicht nur besser aus, es wertet jeden Arbeitsplatz auf und diesen wichtigen Punkt kann ich gar nicht häufig genug betonen, fördert die Konzentration. Vertrauen und Identifikation mit dem Arbeitsumfeld ist die Grundvoraussetzung für eine hygienegerechte Gestaltung und somit den Schutz vor Übertragung von Infektionen. Die daraus resultierende Sicherheit unterstützt den Wohlfühlfaktor und den Respekt gegenüber der Maschine. Bislang gibt es noch keine speziellen Anforderungen auf Grund von Corona. Klar ist aber, dass ein so großer sozio-ökonomischer Eingriff immer auch – wenn auch mit kleinem Zeitverzug – Rückwirkungen auf das Design seiner Zeit haben wird, haben muss. Sei es durch die Nachfrage nach Produkten, die vorher niemanden interessiert haben (Stichwort Design-Mundnasemasken o.ä.), sei es durch Funktionalitäten, die vorher nicht zwingend notwendig waren (Produkte mit eigenem Bakterien-/Virenabbau). Solche Prozesse finden wir spannend, regen sie an und begleiten sie auch.

Seiten: 1 2


  • VDMA startet Nachwuchskampagne

    Der VDMA startet die Nachwuchskampagne ‚Talentmaschine‘, die darauf abzielt, junge Menschen für Technologien und technische Berufe zu begeistern. Sie richtet sich vor…


  • NEONEX, Fabasoft Approve & KSB: „Win-win-win-Situation“ durch starke Partnerschaft

    Im Zuge einer Smart-Factory-Potenzialanalyse für ihren Kunden KSB identifizierte die Managementberatung NEONEX Opti mierungschancen bei der Beschaffung der Lieferantendokumentation sowie der Erstellung…