Prozessabsicherung mittels Asset-Management mit Profinet
Digitaler Fingerprint
Durch die weitere Verbreitung und Integration des Profinet-Standards in Anlagen und Maschinen ergeben sich neue Kundenanforderungen nach zusätzlichen Funktionen zur Erfassung der Assets. Um trotz steigender Komplexität der Prozesse und zugehörigen Maschinen die Wartung und Operation einfacher zu gestalten, stellt PI (Profinet & Profibus International) das Asset Management Data Record (AMR) Konzept vor.
Nach einer Klärung der Anwenderanforderungen wurde nach einer Konzeptphase die Profinet-Spezifikation um die Funktion Asset Management-Record erweitert. Ein digitaler Fingerprint der Anlage steht somit zukünftig zur Verfügung. Zusammen mit den Identifikation & Maintenance-Daten für Profinet-Geräte ist damit eine umfassende Erfassung von Geräten und Maschinen, die nicht im Profinet-Umfeld projektiert werden, möglich. Eine Aufnahme von Hardware-/Firmwareständen, Installationsort etc. ist allerdings notwendig, um bei der Inbetriebsetzung oder bei Hochrüstungen eine passende Geräteinstallation zu überprüfen. Außerdem lassen sich so die jeweils genutzten FW-Treiber überprüfen, sodass für den jeweiligen Arbeitsprozess die notwendigen und zugelassenen Assets im Einsatz sind. Dank TCP/IP-Kommunikation können diese Daten nicht nur durch eine SPS eingelesen werden, sondern es können auch Zusatztools auf die Daten ohne zusätzliche Maßnahmen zugreifen. Diese beiden Aspekte (genaue Datenspezifikation und Zugriff von außen) sind somit beim Asset Management mit Profinet bereits heute umgesetzt. Nur qualifizierte maschinenlesbare Daten, die herstellerübergreifend definiert sind, führen zu reduzierten Aufwänden bei der Asset-Verwaltung. Details zur Funktion sind in der Profinet-Spezifikation sowie in den Entwicklerunterlagen, wie z.B. der PI-Recommendation ´Profinet-Feldgeräte, Empfehlungen zu Design und Implementierung´, beschrieben. Für PI-Mitglieder stehen die Dokumente zum kostenlosen Download auf der Homepage.
Industrie 4.0 Schwerpunkte definiert
Für eine praxisgerechte Weiterentwicklung ist ein Verständnis der kontinuierlichen Fortentwicklung der Anforderungen der Anwender und der I4.0-Szenarien notwendig. Deswegen wurden Use Cases in dem Arbeitskreis I4.0@PI erarbeitet, bewertet und abgestimmt. Im nächsten Schritt schloss sich eine Untersuchung von neuen Kommunikationstechnologien und Standards im I4.0-Umfeld an. Aus der Kombination von Anforderungen und technischen Möglichkeiten haben sich die Themenschwerpunkte TSN, IPv6, Semantics, Security und OPC UA herauskristallisiert. Bei der Integration von TSN ist das Ziel, eine optimale Abbildung von Profinet auf TSN zu definieren. Bezüglich IPv6 spielen die Merkmale Autoadressierung und Namenskonzept eine zentrale Rolle. Das Team Semantics hat sich zum Ziel gesetzt, bestehende Profinet-Features im Standard zu integrieren, wobei die wichtigsten Definitionen bei den zugrunde gelegten Standards eCl@ss und Automation ML auszuwählen sind. Bei Security werden anhand von Anforderungen und Use Cases benötigte Security-Features festgelegt. Die Möglichkeiten der Verwendung von OPC UA werden in Zusammenarbeit mit der OPC Foundation ermittelt. Erste Whitepapers für die genanten Themen, sind zur Hannover Messe im nächsten Jahr zu erwarten.