Virtuellen Assistenten für die Instandhaltung

Bild: Beumer Group GmbH & Co. KG

Ungeplante Maschinenstillstände kosten Zeit und Geld. Elara Digital bietet nun die richtigen Lösungen für reduzierte Ausfallzeiten und erhöhte Maschinenverfügbarkeit. Relevante Informationen, wie Arbeitsaufträge, Checklisten, Maschinendokumentationen oder Leitfäden für die Fehlerbehebung, lassen sich einfach und intuitiv erstellen und sind jederzeit abrufbar: eine Wissensdatenbank für Instandhaltungsteams. Die Gründer und Geschäftsführer Akram Alraai und Dominik Adamowski erhielten von der Beumer Group eine Startfinanzierung zur Unterstützung ihres Vorhabens.

„Zahlreiche Gespräche mit Kunden aus dem produzierenden Gewerbe haben gezeigt, dass ungeplante Maschinenausfälle immer noch ein großes Problem darstellen und im Durchschnitt bis zu drei Stunden andauern können“, sagt Akram Alraai. Zusammen mit Dominik Adamowski gründete er Elara Digital in Berlin. Adamowski nennt mit einem namhaften deutschen Sportartikelhersteller ein typisches Beispiel: „Weil eine Profibus-Komponente ausfiel, standen Anlagen zwei Stunden still. Der Schaden belief sich auf rund 40.000€.“ Um Betriebe dabei zu unterstützen, diese Kosten deutlich zu reduzieren und die Maschinenverfügbarkeit zu erhöhen, dachten sich die beiden Firmengründer eine neuartige Lösung aus – eine cloudbasierte Softwareanwendung, die mit der Verbesserung des Fehlerbehebungsprozesses beginnt: Überblick schaffen, Kommunikation orchestrieren und im Notfall vor Ort auf relevante Informationen zugreifen. Elara Digital schließt die Lücke zwischen Instandhaltungsleiter und Werkstattmitarbeiter. Dabei betonen die Gründer, dass ihre Anwendung Komplexität reduziert und Transparenz schafft, indem Werkstattmitarbeiter mit einer einfachen mobilen Anwendung ausgestattet werden: das Fabrikwissen in der Hosentasche.

Ein starker Partner an der Seite

Umfangreiche Unterstützung erhielten die beiden Gründer von dem ebenfalls in Berlin sitzenden autark aufgestellten Company Builder Beam – einer Ausgründung der Beumer Group. „Wir versuchen, einzigartige Probleme in der Logistik gemeinsam mit Gründerteams zu lösen“, erläutert Managing Director Robert Bach. „Meine Aufgabe ist es, junge Unternehmer mit für uns relevanten Geschäftsideen zu finden. Dazu wollen wir drei Startups pro Jahr hervorbringen und unter dem Dach der Beam in eine eigene Gesellschaft überführen – so wie Elara Digital.“ Die Beumer Group will mit den Firmen neue Geschäftsfelder in der Logistik erschließen.

Akram Alraai berichtet von den Anfängen: „Die Beumer Group hat uns mit mehr als 30 Unternehmen zusammengebracht, die wir zum Thema Maschinenausfälle und Instandhaltung befragen konnten.“ Sein Mitgründer Dominik Adamowski und er waren überrascht, wie schmerzhaft die Prozesse zur Fehlerbehebung oft sein können. Doch was passiert da genau? Angenommen, der Anwender hat eine Hochleistungsverpackungsanlage der Baureihe Beumer Stretch Hood in Betrieb. Während der Schicht stoppt sie plötzlich. Eine Warnleuchte blinkt und auf dem Display erscheint ein Fehlercode: xfDE45. „Entweder kümmert sich der Bediener um das Problem oder er ruft einen Servicetechniker. Doch egal, wer von den beiden die Aufgabe übernimmt – es treten für beide erst einmal Fragen auf: „Wo finde ich das Handbuch für diese Maschine? Wo sind die Check- und die Ersatzteillisten? Wer hat zuletzt die Inspektion durchgeführt? Was bedeutet eigentlich ‚xfDE45‘? Und gibt es zu dem aktuellen Problem einen Fehlerbehebungsleitfaden?“

Stift und Zettel bremsen Digitalisierung

Es kann unter Umständen dauern, bis der Mitarbeiter alle Informationen parat hat. In ihren Gesprächen mit den Betrieben konnten Akram Alraai und Dominik Adamowski einige Hauptursachen für diese Zeitfresser festmachen: „Häufig fehlt ‚Predictive Maintenance‘, also eine vorausschauende Wartung“, erzählt Adamowski. „Das heißt: Die Techniker reparieren defekte und tauschen fehlerhafte Komponenten meist erst bei akutem Bedarf oder in festen Intervallen, jedoch nicht in Zeitabständen, die auf Erfahrungswerten beruhen.“ Dafür erforderlich seien in der Regel Hilfsmittel wie Internet of Things oder Big-Data-Analysen. Die Implementierung sei vielen Firmen zu komplex und zu aufwendig. Es kommt häufig vor, dass Arbeitsaufträge, Fehlerbehebungsleitfäden oder Checklisten handschriftlich erstellt und mühevoll ausgefüllt werden.

Nicht nur, dass damit zum Beispiel Fehler durch eine unleserliche Handschrift entstehen – diese Dokumente müssen auch noch eingescannt werden, um sie digital abzulegen. „Die Unternehmen wünschen sich in der Instandhaltung ein System zur einfachen Auftragsbearbeitung“, beschreibt Alraai. „Elektronische Wartungspläne oder Checklisten sollen nicht erst aufs Papier, sondern unmittelbar ins System gebracht werden.“

In den Gesprächen erfuhren die beiden auch, wie sich das Thema Instandhaltung gerade in der Corona-Pandemie verändert hat. Um die Abstandsregeln einzuhalten, stellten viele der Firmen auf Schichtbetrieb um. Damit ist pro Schicht die Personaldecke dünner und somit stehen auch weniger Mitarbeiter für eine schnelle Reparatur zur Verfügung.

Hin zu mehr Effizienz

„Hier haben wir angesetzt“, erzählt Akram Alraai. „Arbeits- und Wartungsaufträge lassen sich mit unserer Software einfach und schnell digital erstellen und dem richtigen Mitarbeiter zuweisen.“ Mit seinem Smartphone kann dieser dann auch schon mit der Arbeit beginnen: Er scannt an der Maschine oder Anlage den QR-Code und hat sofort Zugriff auf alle relevanten Daten, z.B. für die Inspektion oder zur Behebung von Störungen. „Um das benötigte Dokument noch rascher zu finden, kann er dieses auch per Sprachbefehl aufrufen“, sagt Adamowski. Bei einem unerwarteten Problem in der Produktion greifen Mitarbeiter gern auf Leitfäden zur Störungsbeseitigung zu. Sind diese nicht vorhanden, lassen sich auch Fotos und Videos hochladen. Das erleichtert es, das Problem zu diagnostizieren und anschließend zu lösen. „Die Software erfasst alle auftretenden Störungen und kann sie mitteilen“, beschreibt Adamowski. „Der Mitarbeiter hat damit das komplette Knowhow auf seinem Smartphone.“

Der Instandhaltungsleiter überblickt mit der Webanwendung alle Maschinen und Mitarbeiter, die gerade im Einsatz sind. Auf seinem Display kann er zudem alle Kennzahlen abrufen, um die Aktivitäten im Betrieb zu ermitteln. Berichte und Protokolle lassen sich über die App mithilfe künstlicher Intelligenz in verschiedenen Sprachen generieren und exportieren. So kann die Übertragung in bereits existierende Systeme problemlos erfolgen.

Geteiltes Wissen ist mehr Wissen

Stichwort Knowledge Sharing Economy: „Auf unserer Plattform wollen wir unseren Kunden unter anderem die digitalen Informationen der Hersteller wie Handbücher oder Tutorials zugänglich machen“, sagt Adamowski. „Dafür bieten wir eine Schnittstelle, über die sich ihre Dokumente hochladen lassen. Maschinenbediener können ihre Berichte über Fehler und deren Behebung ebenfalls hochladen und freigeben.“ Damit wird die Wissensdatenbank kontinuierlich mit praktisch anwendbarem Know-how gefüllt. Die Datensicherheit spiele eine ganz wichtige Rolle: Die Daten sind anonymisiert, geschützt und werden auf Servern in Deutschland gespeichert. So kann jeder Nutzer auf Checklisten, Handbücher oder Leitfäden zugreifen und profitiert von einem großen Pool an Kenntnissen und Wissen.

Mit dem Start-up verfolgt die Beumer Group ihr Ziel erfolgreich weiter, digitale Lösungen in die Unternehmensgruppe zu tragen. Der Systemanbieter unterstützt seine Kunden nun noch besser und stärkt so auch seine Position als Partner auf dem Markt. Die beiden Firmengründer Akram Alraai und Dominik Adamowski haben ausgerechnet, dass Nutzer mit ihrem virtuellen Assistenten bis zu 1,5 Stunden weniger für die Fehlerbehebung benötigen. Damit können diese im Durchschnitt bis zu 30.000€ einsparen. Und Elara Digital? „Wir profitieren durch die Zusammenarbeit mit der Beumer Group von einer großzügigen Startfinanzierung, einem umfangreichen Netzwerk an Fachleuten und Kunden – und jeder Menge Fachwissen“, freut sich Akram Alraai. „Wir sind nun Teil der Beumer Familie.“

www.beumergroup.com


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