Transformation der Lineartechnik
Hohe Erwartungen
Die Digitalisierung erfasst immer mehr den Maschinenbau. In der Lineartechnik zählt in Zukunft neben den mechanischen Leistungsdaten immer stärker, dass Konstrukteure sie in ihren digitalen Workflow einbinden und in der Anwendung vernetzen können.
Bei Maschinenbauern vollzieht sich derzeit ein tiefgreifender Generationenwechsel. Alle Ingenieure und Konstrukteure jünger als Mitte 30 sind mit Handys und Internet aufgewachsen. Sie sind im Privatleben zutiefst digital geprägt und haben ganz andere Lösungsstrategien entwickelt als die Generationen davor. Das wirkt sich auch immer stärker auf den beruflichen Umgang mit Technik aus. Die neue Generation sucht weniger Komponenten und Systeme als vielmehr konkrete Lösungen für Automatisierungsprozesse und -funktionen. Ihre berechtigte Erwartungshaltung ist, dass alle Anwendungen, Informationskanäle und Plattformen so einfach wie die im Privatleben zu bedienen sind. Das gilt auch für die Auswahl, Auslegung und Konfiguration von Lineartechnik.
Engineering mit dem digitalen Zwilling
Bosch Rexroth stellt sich diesen Erwartungen. Digitale Engineering-Tools und Konfiguratoren sollen den Anwender logisch durch alle Engineering-Schritte führen – künftig sogar ergänzt um interaktive Websites mit Chat-Möglichkeiten. Ziel ist, dass die Anwender direkt mit den digitalen Zwillingen der von ihnen konfigurierten Komponenten und Systeme arbeiten und ihre Konstruktionen vervollständigen können. Produktseitig stehen die Hersteller von Komponenten und Systemen der Lineartechnik dabei vor einer doppelten Herausforderung. Zum einen bleiben die mechanischen Leistungsdaten das entscheidende Kriterium für den Einsatz von Komponenten. Hier baut Rexroth das Portfolio weiter aus. Zum anderen werden auf dieser Basis zusätzliche Lösungen mit hoher Funktionsintegration und Vernetzbarkeit entwickelt. So sollen z.B. Komponente und Systeme der Lineartechnik zukünftig ein digitales Typenschild haben. Das vereinfacht die Inbetriebnahme und liefert im Servicefall alle relevanten Daten.
Der Mehrwert dezentraler Intelligenz
Zukünftige Kugelgewindetriebe mit intelligenter Sensorik erfassen Zustandsdaten wie Temperatur und Vibrationen. Aus den Daten kann eine integrierte dezentrale Intelligenz mittels Algorithmen Verschleißzustände ableiten und so die zustandsüberwachte Wartung von Linearachsen ermöglichen. Ein weiterer Ansatz ist die Entwicklung von kompletten mechatronischen Baukästen für Funktionen, wie das Fügen und Pressen. Der neue Rexroth-Baukasten Smart Press Kit ist solch eine Lösung, die der Anwender nur noch parametrieren muss. Sie ist, wie alle neuen Systeme, über offene Schnittstellen vernetzbar.