Skalierbare Automatisierung mit der WP50/LP50/CP50-Baureihe von Asem

Vom Web Panel bis zur vollintegrierten Steuerung

Mit der neuen Gerätereihe präsentiert Asem nicht nur ein neues HMI auf dem Markt. Was steckt noch dahinter?

Udo Richter: Mit der Produktfamilie WP50/LP50/CP50 und unserem Ansatz ‚Vier Technologien in einem Gerät‘ können wir über eine Plattform ein ausgesprochen breites Anwendungs- und Funktionsspektrum abdecken. Bei Bedarf wächst die Lösung zudem gemeinsam mit den Aufgaben des Anwenders. Benötigt er nur ein Web Panel, bekommt er mit dem WP50 genau das.

Was, wenn der Kunde mehr Funktionalität braucht?

Richter: Im nächsten Schritt stellen wir ein vollwertiges HMI mit der Visualisierungs-Software Uniqo zur Verfügung. Sind zudem Steuerungs-Features gefordert, lässt sich das Panel mit einer Soft-SPS auf Codesys-Basis aufrüsten. Die passende Visualisierung und eine Bibliothek an Funktionsbausteinen sind auch bereits vorbereitet. Last but not least bekommt der Anwender auf Wunsch kompakte, integrierte I/Os dazu. All diese Funktionslevel gehen aus der gleichen Hardwarebasis hervor – das Look&Feel ist einheitlich, genauso wie die Spezifikationen, Standards und Abmessungen. Es ist also vollständige Durchgängigkeit gegeben. Übrigens lassen sich alle Geräte mit Uniqo als IoT-Gateway nutzen. Grundsätzlich installiert ist in allen Geräten unsere sichere Fernwartung Ubiquity, zertifiziert nach IEC62443-3.

Kommt der benötigte Funktionsumfang immer im Paket oder kann sich der Anwender auch später noch zu einem Upgrade entscheiden?

Richter: Es gibt keine Möglichkeit die verschiedenen Varianten rein über ein Software-Update zu konfigurieren. Der Anwender kann im Vorfeld aber über Dual- oder Quadcore, 1 oder 2GB RAM, Touchtechnik, Displaydiagonale und optionale Schnittstellen entscheiden.

Welche Kommunikationsprotokolle bieten Sie für die Integration in Maschinen- und Fabriknetze an?

Richter: Standardmäßig werden von uns die Ethernet-Protokolle Modbus und Ethercat angeboten. Damit sind wir breit aufgestellt, vor allem im europäischen Markt. Für einen Einsatz in Amerika ist auch eine Ethernet/IP-Variante geplant.

Welche Leistungsdaten bietet die Hardware der neuen Produktfamilie?

Richter: Wir haben uns hier für ARM-basierte Dual- bzw. Quadcore-Lösungen mit i.MX6-Prozessor entschieden. Auch den i.MX8m Mini haben wir schon in der Pipeline. Zudem bieten die Geräte ein Embedded-Linux-Betriebssystem, das perfekt auf die Hardware und Echzeitanforderungen abgestimmt wurde. Damit im Störungsfall keine Daten der Steuerung verloren gehen, ist auch eine Mini-USV onboard integriert. Die Geräte gibt es in Größen von 7 bis 18,5″.

Welche Gründe sprachen für die vielseitige Ausprägung der neuen Produktfamilie?

Richter: Ganz klar die aktuellen Anforderungen des Marktes. Asem kommt historisch gesehen vom IPC. Dort bieten wir vor allem die SPS-Funktionalität schon lange an. Da lag das technologische Downsizing zum ARM basierten Panel nahe. Genauso wie die Integration der I/O-Ebene, um die Funktionalität nach oben hin zu erweitern.

Wie haben Sie die Geräte IIoT-fähig gemacht?

Richter: Auf allen Geräten mit Uniqo, außer der Web Panel, kann nicht nur visualisiert werden, sondern ebenfalls Maschinendaten eingesammelt und per OPC UA oder MQTT in die Cloud geschickt werden. Mit unserem Fernwartungs-Tool Ubiquitiy verbunden mit dem optionalen WiFi/4G-Modul bieten wir vielfältige Möglichkeiten zur Connectivity die über die LAN-Verbindung hinausgehen.

Welche Zielgruppe sprechen Sie mit der Produktfamilie an?

Richter: Vor allem kleine und mittlere Maschinen- bzw. Anlagenbauer. Letztendlich passen die Geräte aber überall dort, wo es auf kompakte Lösungen und integrierte Visualisierungs- und Steuerungsfunktionen ankommt. Unsere offenen Ansätze mit Codesys, der Möglichkeit C#-Skripte in unser Uniqo Framework einzubinden sowie der Anbindung über Modbus oder Ethercat sorgen für Einsatzmöglichkeiten quer durch alle Industriesegmente. Die Referenzen reichen bis dato bereits vom klassischen Maschinenbau und der Fertigungsindustrie über die Verpackung bis zu Förderlösungen und Prozesstechnik. Als reine Web Panels sind die Geräte sowieso universell einsetzbar.

Asem ist seit einem Jahr eine hundertprozentige Tochter von Rockwell Automation. Wie wirkt sich das auf die Positionierung der neuen Produktfamilie und generell auf Asem als Automatisierer aus?

Richter: Mit der Übernahme von Asem ist es Rockwell Automation gelungen, eine Lücke auf der IPC-Seite im eigenen Portfolio zu schließen. Dementsprechend werden wir künftig viele Lösungen mit dem Allen-Bradley-Logo versehen. Die Produktion der Geräte bleibt aber komplett – also bis auf Board-Level – in Italien. Genauso bleibt auch die Marke Asem weiterhin erhalten, schließlich ist das Unternehmen in Italien Marktführer und Trendsetter unter den IPC-Anbietern. Um die zusätzliche Nachfrage von Rockwell-Seite bewältigen zu können, wird die Produktionskapazität am Stammsitz zur Zeit deutlich ausgebaut. Auch die Belegschaft, die seit der Akquise schon um 10 Prozent erhöht wurde, wird noch weiter ausgebaut.

Wie sieht das zukünftige Zusammenspiel von Asem- und Rockwell-Produkten aus

Richter: Es gibt eine Roadmap und entsprechende Projekte im Produktmanagement. Der erste Schritt war, wie gesagt, das Branding der Produkte. Sukzessive soll so die bestehende Panel-PC-Linie abgelöst werden. VersaView 6300 ist jetzt die neue Generation, die durch die Asem-Übernahme entstanden ist. Die Bündelung der Marktanforderungen von Rockwell Automation als großer internationaler Player und unserer Dynamik und Innovationskraft aus unserer 40-jährigen Erfahrung im Maschinenbau, lässt in eine positive Zukunft blicken. Im Übrigen: Asem wurde nicht verkauft, weil die Geschäfte schlecht liefen. Ganz im Gegenteil! Aber mit Rockwell im Rücken wird Asem als Automatisierungsunternehmen schneller die nächste Stufe erreichen.

Was spüren Kunden in Deutschland von der Asem-Übernahme?

Richter: Nicht viel. Die angepeilten Marktsegmente der beiden Marken sind doch sehr unterschiedlich: Rockwell ist als absoluter Komplettanbieter und Marktführer im nordamerikanischen Markt in der Lage, mit seinem Portfolio komplette Maschinen und Anlagen zu automatisieren, während Asem eher auf Best-of-Class-Anwendungen ausgerichtet und sehr kundenspezifisch ist.

Bitte geben Sie einen Ausblick, Herr Richter: Wo geht die Reise von Asem hin?

Richter: In Deutschland wollen wir die Präsenz von Asem noch weiter verstärken. Unser Ziel ist es, bei neuen Maschinenentwicklungen stets mit am Tisch zu sitzen. Kurzum: Asem soll als Hidden Champion unter den Automatisierern noch deutlich bekannter werden. Die neue Produktlinie WP50/LP50/CP50 spielt dabei eine große Rolle. Denn sie kombiniert das immer wichtigere Zusammenspiel von Hard- und Software auf vorbildliche Weise. Und in diese Richtung wird es auch weiterhin gehen. Mit skalierbarer Hardware und plattformunabhängigen Tools wie Uniqo bzw. Ubiquity lässt sich der Mehrwert für den Anwender wunderbar transportieren – egal ob wir Hard- und Software als Bundle liefern, oder der Kunde nur eine Seite mit Asem löst. (mby)


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