Anwendungsfall digitaler Zwilling

Digital ist nicht genug

Um die skizzierten IoT-getriebenen Geschäftsmodelle zu ermöglichen, müssen Engineeringdaten pausenlos verfügbar und disziplinübergreifend interpretierbar sein. Denn die Darstellung einer Pumpe in einem P&ID (Piping & Instrumentation Diagram) ist ohne dazugehörige Loops und ohne Navigierbarkeit bis zu ihrer letzten Klemme im Schaltschrank kein vollständiger digitaler Zwilling. Und in einem Störfall, bei dem es auf Sekunden ankommt, reicht ein P&ID nicht aus.

Laufende Aktualisierung

So ein umfassendes Datenmodell als Single Source of Truth für alle Disziplinen des Anlagendesigns liegt der Plattform Engineering Base des Systementwicklers Aucotec zugrunde. Für die Digitalisierung älterer Anlagen hat der Anbieter zudem eine Lösung entwickelt, die über Mapping und Konfiguration Bestandsdaten ins eigene System überträgt, anreichert und aktualisiert. Doch sobald eine Anlagendokumentation auf dem neuesten Stand ist, läuft sie schon wieder Gefahr zu veralten, denn Veränderung ist eine sichere Konstante im Lauf eines Anlagenlebens. Daher liegt ein Fokus bei Aucotec auf Unterstützung der Instandhaltung. Service-Fachleute können vor Ort mit mobilen Geräten per App ihre Änderungen ins System einpflegen. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Automation und Kommunikation (IFAK) der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg ging das Softwarehaus einen Schritt weiter: In einem Anwenderfall ’sprach‘ die Anlage selbst mit der Dokumentation und informierte die Engineering-Software direkt über die physischen Änderungen, die ein Servicetechniker vorgenommen hatte.

OPC UA und NOA

Der Anwendungsfall ‚Automatisierte Aktualisierung der Anlagendokumentation‘ wurde auf der letzten Namur-Hauptsitzung in einem Workshop zum Praxis-Einsatz der Namur Open Architecture (NOA) vorgestellt. Er veranschaulichte, wie das Engineering vom neutralen OPC-UA-Format (Open Platform Communications/Unified Architecture) auf Basis der NOA profitiert. In einer Live-Demonstration mit Video-Schaltung in die Anlage demonstrierte der Initiator des Anwendungsfalls, Professor Dr. Christian Diedrich vom IFAK zusammen mit Aucotec-Produktmanager Martin Imbusch, wie sich das physische Auswechseln eines Messumformers unmittelbar in der Anlagen-Dokumentation niederschlägt. Basis für das Praxisbeispiel war die Versuchsanlage der Interessen-Gemeinschaft Regelwerke Technik (IGR) im Industriepark Höchst. IFAK, Aucotec und IGR hatten das Beispiel gemeinsam für die Präsentation entwickelt.


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