Sicherere Maschinen mit antriebsbasierter Safety

Antrieb inklusive Sicherheit

STO hat sich auf dem Markt fast schon zu einer Standard-Antriebs-Funktionalität entwickelt. In welchen Fällen und Bereichen reicht dieses Safety-Feature aus?

Fred Donabauer: STO als sicher abgeschaltetes Drehmoment bildet die Grundlage für die integrierte, antriebsbasierte funktionale Sicherheit. Diese Funktion bringt die Antriebe sicher in einen drehmomentfreien Zustand bzw. verhindert ein unerwartetes Anlaufen. Sie wird mittlerweile auch bei weniger komplexen Anwendungen wie Pumpen und Lüfter verwendet. Im Maschinenbau ist STO heute in der Tat eine Standardanforderung. Auf Schütze, mit denen der Motor früher im Notfall angehalten bzw. am Anlaufen gehindert wurde, kann durch STO verzichtet werden. Das spart Zeit und Kosten. Weil der Frequenzumrichter bei Aktivierung der Safety-Funktion nicht vom Netz getrennt wird, ist ein schneller Wiederanlauf des Antriebs und der Maschine möglich.

Bei welchen Applikationen bzw. Anforderungen kommt das Safety-Modul FSO-12 an Grenzen? Welche Möglichkeiten bieten sich dem Anwender dann im Rahmen des ABB-Automatisierungsportfolios?

Donabauer: In dem Sicherheitsfunktionsmodul FSO-12 sind die meist verwendeten antriebsnahen Sicherheitsfunktionen integriert. So können wir damit die üblichen Anforderungen im Maschinen- und Anlagenbau abdecken. Sollten Sicherheitsfunktionen mehrerer koordinierter Antriebe oder sogar Maschinen notwendig sein, lässt sich das über die übergeordnete Sicherheits-SPS AC500-S realisieren. Übrigens: Das FSO-12 Modul ermöglicht die Funktionen sicherer Stopp 1 (SS1), sicherer Notstopp (SSE), sichere Bremsenansteuerung (SBC), sicher begrenzte Drehzahl (SLS), sichere maximale Drehzahl (SMS) und die Verhinderung des unerwarteten Anlaufs (POUS). Sollten zusätzlich die Sicherheitsfunktionen sichere Drehrichtung (SDI) und sichere Drehzahlüberwachung (SSM) gebraucht werden, hat ABB das Sicherheitsfunktionsmodul FSO-21 im Programm. Für die sichere Geberrückführung kommt das sichere Inkrementalgeber-Schnittstellenmodul FSE-31 zum Einsatz. Soll die Kommunikation über Profisafe realisiert werden, steht das Modul FSPS-21 zur Verfügung.

Warum wandert die Sicherheitsfunktionalität aus der SPS überhaupt in die Antriebe ab?

Donabauer: Vor einigen Jahren erforderte die Sicherheit in Automatisierungssystemen noch zahlreiche externe Zusatzgeräte oder Sicherheitsteuerungen. Mit der zunehmenden Komplexität und Modularität der Industrieautomatisierung wurde die antriebsbasierte funktionale Sicherheit zu einem wichtigen Teil des gesamten Sicherheitskonzepts von Maschinen und Industrieprozessen. Mit der integrierten Sicherheit werden die antriebsnahen Sicherheitsfunktionen direkt im Frequenzumrichter realisiert. Die Vorteile liegen auf der Hand: Auf externe, diskret verdrahtete Sicherheitseinrichtungen kann dadurch meist verzichtet werden, die Sicherheitssteuerung wird entlastet und kann kleiner dimensioniert werden. Der Engineering-Aufwand ist deutlich geringer, die Flexibilität viel größer, aber dennoch sorgen die vorprogrammierten Sicherheitsfunktionen für eine einfache Inbetriebnahme.

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