Feinplanung im Werkzeugformenbau

Komplexes Regelwerk abbilden

Es kam zu einem Abschluss und das Projekt lief wenig später an. Im Verlauf erwies es sich als besonders herausfordernd, die Horst Scholz-spezifischen Regeln und Restriktionen für den Werkzeugformenbau abzubilden. Dazu gehörte zum Beispiel die Multi-Level Finit-Kapazitätsplanung, bei der für alle Einzelprozesse Hauptressourcen und Subressourcen gleichzeitig und unter Berücksichtigung von Finit-Kapazitäten geplant werden müssen. Als weitere Anforderungen sollte das System zum Beispiel automatisch alternative Maschinen für einen Arbeitsschritt auswählen können sowie Rohmaterial, Auswärtsfertigung und Mitarbeiterverfügbarkeit berücksichtigen. Um diese Fähigkeiten zu erlangen, muss die Planungssoftware die ‚Realität‘ der Fabrik zu 100 Prozent abbilden. Denn werden nicht alle Produkteigenschaften, Prozesse, Prozessregeln und -restriktionen sowie Planungsrestriktionen berücksichtigt, werden die Systemlogik inkonsistent und die Planungsergebnisse unrealistisch. Von hier ist es bis zum Rückgriff auf Excel-basierte oder manuelle Planung durch die Planer nicht mehr weit – einen Mittelweg gibt es kaum.

Asprova APS visualisiert den Auftragsstatus in Gantt-Diagrammen, und gibt Ressourcen-Gantt-Diagramme sowie Tabellen für die Reihenfolgefertigung aus. (Bild: Asprova AG)

 

Go-live nach acht Wochen

Mit dem Wissen um diese hohen Anforderungen an die im System hinterlegten Daten, fand Anfang Januar 2018 ein Kick-off-Workshop statt. Im Anschluss daran wurden die Schnittstellen zu den relevanten Datenbanken erstellt. Dann ging es an den Import der Daten und die Basis-Parametrisierung in der APS-Anwendung von Asprova. Dann wurden die Einlastungsregeln und Planungslogik für einzelne Prozesse, Ressourcen und Aufträge festgelegt. Mit der vormals einfachen Vorwärts-/Rückwärtsplanung könnte ein Unternehmen wie Horst Scholz mit ihren vielen Parallelprozessen, Loopings und so weiter kaum optimale Planungsergebnisse erzielen. Schon drei Wochen nach dem Kick-off wurde automatisch mit der APS-Anwendung geplant, der Go-live Ende Februar löste den Einsatz von Excel-Tabellen endgültig durch eine vollautomatische Planung ab. Seither optimiert der Bamberger IT-Dienstleister RMS Tegos die Datenstruktur laufend weiter, um den Nutzungsgrad der APS-Software zu erhöhen.

Überzeugende Ergebnisse

Die Firmenlenker von Horst Scholz – aber auch der Asprova-User Martin Müller – zeigen sich begeistert von der neuen Planungssoftware. Die wesentlichen Projektziele ließen sich umsetzen. Die Reihenfolgeplanung ist realistisch und auch machbar, viele Prozesse laufen wie vorgesehen synchron. Bei der Planung wird die Materialverfügbarkeit wie gewünscht berücksichtigt. Der Status wird nun durch Auftrags-Gantt-Diagramm, Ressourcen-Gantt-Diagramm, eine Tabelle für Reihenfolgefertigung und Kapazitäts-Auslastungsdiagramm visualisiert. Mit der APS-Anwendung lässt sich die Fertigung von 60 Werkzeugformen in den kommenden zwölf Monaten berechnen – in 20 Sekunden. Damit sind stets zuverlässige Aussagen möglich, zu welchem Zeitpunkt eine Werkzeugform fertig sein wird.

Folgeprojekt ausgerufen

Für die Qualität der Planungsergebnisse spricht, dass die Geschäftsführung von Horst Scholz bereits beschloss, Asprova APS auch beim eigenen Kunststoffspritzguss zu implementieren. Für Anfang Januar 2019 ist der Kick-off in zwei verschiedenen Geschäftsbereichen geplant. Hier stellen sich der Planung andere Herausforderungen. Wegen der aufwendigen Umrüstvorgänge bei den Kunststoffspritzmaschinen müssen Produkte auf Lager gefertigt werden. Dennoch wollen Planer mit möglich geringen Beständen fertigen. Vor dem Hintergrund der positiven Erfahrungen mit der Advanced Planning and Schelduling-Anwendung von Asprova sind sich die Geschäftsführer Ebert und Rebhan sicher, auch hier ans Ziel zu gelangen. n Gesellschafter der Asprova AG.


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