„Schon wenige Maschinen reichen aus“

dima: Wie packen KMU ein Digitalisierungsprojekt am besten an?

Kastner: Nach der Bedarfsanalyse kommt die Softwareauswahl. Für KMU praxistauglich ist eine solide Standardsoftware, welche die Kernfunktionalitäten zuverlässig abdeckt, auf Schnickschnack verzichtet und sich intuitiv bedienen lässt. Zudem muss sie schnell einsatzbereit sein und den Mitarbeitern spürbar die Arbeit erleichtern, damit sie die Lösung annehmen. Ferner müssen Schnittstellen zum verwendeten CAM-System, zum Voreinstellgerät und zur Maschine vorhanden sein. Eine Maschinenanbindung ist zu Beginn zwar nicht zwingend notwendig, grundsätzlich aber sinnvoll. Wir bieten unsere Software Connected Manufacturing deshalb als Basisversion ohne diese Funktionalität an. Der Kunde erhält aber die Option, jederzeit auf die Vollversion mit Live-Schnittstelle inklusive Datensynchronisation umzusteigen. Diese erleichtert die Maschinenbedienung und erlaubt es, zentral Informationen zur Maschine und zu den Werkzeugen abzurufen. Praktisch ist außerdem eine Anbindung an ein Warenausgabesystem, weil damit Werkzeugentnahmen exakt kontrolliert und Nachbestellungen automatisiert ausgelöst werden können. Auch diese Schnittstelle richten wir optional ein.

dima: Die Implementierung dauert wie lange?

Kastner: Unsere Lösung ist in aller Regel nach wenigen Tagen einsatzbereit. Bevor es losgeht empfiehlt es sich, erste Werkzeuge individuell zu kennzeichnen und digital zu erfassen. Wir verwenden dazu RFID-Chips. Das heißt, jedes Werkzeug bekommt einen nummerierten Chip. Die Nummer wird anschließend dem digitalen Zwilling in der Werkzeugdatenbank zugewiesen. Nach dieser Vorarbeit kann der Anwender sofort starten. Anschließend besteht die Möglichkeit, die restlichen Werkzeuge nach und nach mit RFID-Chips zu versehen. Diese schrittweise Einführung ist deshalb komfortabel umsetzbar, weil sich die Software problemlos neben der gewohnten Arbeitsweise nutzen lässt. Die Datenbasis liefert das CAM-System. Der Produktionsbetrieb muss also nicht jeden Artikel mühevoll einzeln anlegen. Unsere Lösung lässt sich übrigens auch ohne Schulung intuitiv bedienen. Eine solche einfache Bedienbarkeit ist immens wichtig. Mitarbeiter nutzen die Software nur dann konsequent, wenn sie rasch erkennen, dass sie ihnen das Leben erleichtert.

dima: Was dürfen wir als Nächstes aus Ihrem Hause erwarten?

Kastner: Wir entwickeln die Software laufend weiter mit dem Ziel, die Werkstattorganisation noch effizienter zu gestalten. Momentan arbeiten wir an einer ERP-Schnittstelle, einem Werkzeugkonfigurator sowie an der Anbindung von weiteren Maschinensteuerungen und CAM-Systemen. Connected Manufacturing ist als eine ‚atmende Lösung‘ konzipiert, die Spielraum für künftige Anpassung an die Geschäftsentwicklung schafft. Damit erhalten unsere Kunden die notwendige Flexibilität auf dem Weg in die digitale Fabrik.

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