Umfangreiches Softwarepaket für die Antriebstechnik

Ein Tool – viele Funktionen

 Die gesamte Reglerstruktur kann in ProDrive übersichtlich auf einen Blick angezeigt werden.
Die gesamte Reglerstruktur kann in ProDrive übersichtlich auf einen Blick angezeigt werden.Baumüller Nürnberg GmbH

Für den Einsteiger ist die Unterstützung durch eine grafische Benutzerführung bei der Parametrierung des Reglers besonders wichtig. „Durch die intuitive Oberflächengestaltung ist ProDrive in vielen Fällen selbsterklärend“, versichert Schulungsleiter Matthias Beetz. Ein Klick auf der Übersichtsseite und der Nutzer gelangt direkt in die einzelnen Oberflächen der Antriebsfunktionen. Hier werden zunächst nur die wichtigsten Parameter dargestellt. Wer tiefer ins Detail gehen möchte, kann weitere Bedienseiten öffnen, auf denen dann alle relevanten Parameter für eine Antriebsfunktion angezeigt werden. Bei der Parametereingabe wird der Anwender von einem Pop-up-Fenster unterstützt, in dem die wichtigsten Informationen zu dem Parameter angezeigt werden. In der neuen Version lässt sich die Darstellung zudem kundenspezifisch anpassen und auch die Parameter mehrerer Geräte auf einer Bildschirmansicht anzeigen.

Ein Blick – ein Klick

Eine besondere Stärke der Software sind die grafischen Darstellungen. Wer kein Freund von unübersichtlichen Parameterlisten ist, dem wird hier geholfen. So kann etwa der Signalfluss im Regler in einer grafischen Übersicht angezeigt werden, das verbessert das Verständnis und die Orientierung in der Anwendung deutlich. Standardfunktionen sind in ProDrive direkt über eine Icon-Liste schnell und mit nur einem Klick zu erreichen. Nach einzelnen Parametern kann mit Nummer oder aber einfach mit Klartext gesucht werden. Informative Überwachungsseiten geben alle wichtigen Informationen auf einen Blick (z.B. Lageregler, Stromregler, Temperatur, Netzspannung oder Zwischenkreisspannung). Weil alles so einfach und schnell zu finden ist, sind Fehlbedienungen unwahrscheinlich und der Zeitaufwand gering. Durch die Unterstützung des Inbetriebnahme-Wizards können auch unerfahrene Mitarbeiter die Geräte in nur wenigen Minuten in Betrieb nehmen. Der Wizard führt unkompliziert und schnell durch die einzelnen Schritte der Inbetriebnahme. Detaillierte Vorkenntnisse zur Parametereingabe sind dadurch nicht mehr notwendig. Profis finden natürlich auch vollständige Parameterlisten und können etwa eigene Parametergruppen erstellen oder kundenspezifische Seiten anlegen.

Intelligente Diagnose-Tools

Die Baumüller-Software bietet viele Diagnosefunktionen. Das integrierte Oszilloskop hat eine Real-Time-Funktion und eine klassische Ringspeicherfunktion. Im Real-Time-Modus werden die aufzuzeichnenden Parameter direkt in Echtzeit angezeigt. Der Anwender sieht also ohne Zeitverzögerung die Veränderungen die durch die Eingaben vom Benutzer entstehen. Dadurch kann man ohne ein externes Werkzeug zu benutzen, Signale in Echtzeit anzeigen. Im Ringspeichermodus werden dagegen die Parameter intern im Gerät aufgezeichnet und können dann zeitversetzt ausgelesen werden. Über konfigurierbare Trigger kann der Zeitpunkt der Aufzeichnung an einen bestimmten Zustand gekoppelt werden. Die Darstellung und Auswertung der Daten erfolgt sowohl beim Real-Time-Modus wie auch beim Ringspeichermodus in der gleichen Ansicht.

Grundlage für die Selbstoptimierung

Für viele Maschinenbauer nützlich ist die integrierte FFT-Analyse. Bei der Frequenzanalyse mittels FFT wird ein Zeitsignal in seine einzelnen Frequenzen aufgeschlüsselt. So können Störfrequenzen in der Maschine erkannt und übersichtlich angezeigt werden. Die FFT-Analyse ist dann Grundlage für eine Selbstoptimierung der Parameter. So geht die Inbetriebnahme schnell und die Prozessgüte ist so hoch wie möglich. Die Frequenzen selbst kann sich der Anwender auf verschiedene Arten anzeigen lassen. Neben der klassischen Darstellung gibt es da z.B. die sogenannte Ordnungsanalyse. Hier werden die Schwingungen als Vielfaches der Drehzahl des Antriebes dargestellt. Mit dieser Erkenntnis können dann ganz einfach Filter gesetzt und so Störmomente beseitigt werden. Außerdem ist eine Darstellung im 3D-Wasserfalldiagramm möglich. In dieser Anzeige kann der Anwender einfach feststellen, ob Schwingungen nur bei bestimmten Drehzahlen auftreten oder sich drehzahlabhängig verändern, und so schneller einen Lösungsweg erarbeiten. Alles direkt im Engineering Tool. Der Anwender spart sich also den Datenexport und die Lizenzkosten für zusätzliche Simulations- oder Analyseprogramme. Neu in der aktuellen Version ist auch, dass Frequenzanalysen auch direkt verglichen werden können. So sieht der Bediener, ob eine Änderung der Parameter zu einer Verbesserung des Schwingungsbildes geführt hat. Weitere Diagnosemöglichkeiten sind Soll/Ist-Wert-Vergleiche verschiedener Regler, Geberdiagnosen zur Überprüfung und Optimierung der Signalgüte oder Überwachungsseiten mit Informationen zu Temperatur, Netzspannung und Zwischenkreisspannung.

Schnell ans Engineering-Ziel

Durch die Selbstoptimierung, die auf Grundlage der Diagnosedaten möglich ist, können sowohl der Stromregler, als auch der Drehzahlregler ohne tiefgreifendes Servo-Knowhow eingestellt werden. Dabei werden die Parameter automatisch auf Grundlage von Messungen entlang der gesamten Regelstrecke verbessert. In der Rastmomentkompensation werden in einer automatisierten Messung Rastmomente identifiziert und ein winkelabhängiger Strom vorgesteuert. Das sorgt für hohe Rundlaufgüte und Genauigkeit im Prozess. Neu in der aktuellen Version von ProDrive, ist, dass eine Selbstoptimierung der Reglereinstellungen auch möglich ist, wenn der Motor sich nur innerhalb definierter Grenzen hin und her bewegen kann. Bislang war diese Funktion nur bei frei drehenden Motoren einsetzbar. Ab sofort steht sie also für nahezu alle Applikationen zur Verfügung. Ein weiteres Feature in der aktuellen Tool-Version sind die hinterlegten mathematischen Funktionen. Ganz einfach kann der Nutzer so etwa Kurven miteinander verrechnen, ohne dass er die Daten erst in ein anderes Programm exportieren muss. Nutzer finden alle häufig benötigten Funktionen, z.B. zur Berechnung von Mittelwerten für Glättungen oder zur Effektivwertberechnung. Neu ist in ProDrive auch der integrierte Servicebericht. Treten einmal Probleme auf, fragt ein Wizard alle notwendigen Informationen wie Gerätetyp oder Betriebsarten ab und erstellt daraus schnell und unkompliziert einen vollständigen Servicebericht. Probleme können anhand der umfangreichen Daten schnell behoben werden. Diese Funktion eignet sich außerdem zur Archivierung und zum Abgleich der Gerätestände in der Anlage.

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