FDT 3: Server-Architektur für Feldgeräte- und IIoT-Datenintegration

Bild: FDT Group

Die Zahl der industriellen Netzwerktechnologien ist groß, noch größer ist die Anzahl der Gerätearten und unüberschaubar groß ist die Anzahl der Kombinationen von Technologien, Herstellern und Gerätevarianten. Die FDT-Technologie wurde 1998 eingeführt mit dem Ziel auf Basis offener, herstellerunabhängiger Softwareschnittstellen das Leben für Betreiber, Komponentenhersteller und Service- und Maintenance-Teams einfacher zu machen. Glenn Schulz, Geschäftsführer der FDT Group, beschreibt die Technologie so: „Aus Anwenderperspektive ermöglicht FDT eine einheitliche Sicht und einen direkten Zugriff auf alle Netzwerke und Geräte einer Anlage. Und zwar unabhängig davon, in welchem Netzwerk sich das Gerät befindet oder von welchem Hersteller es stammt. Dazu werden von den Komponentenlieferanten entsprechende Treiber zur Verfügung gestellt, die wir DTM nennen. Sie stellen dem Anwender ein einheitliches Look and Feel für Parametrierung, Diagnose usw. bereit. Mit FDT ist es also möglich auch in heterogenen Umgebungen mit einer einzigen Anwendung auf alle installierten Geräte von zentraler Stelle aus zuzugreifen.“

Server für FDT 3

Im vergangenen Jahr hat die FDT Group die Version 3 des FDT-Standards veröffentlicht. Während die Vorgängerversionen FDT 1 und FDT 2 im Wesentlichen Desktop-Entwicklungen für Microsoft-Betriebssysteme waren, ist FDT 3 eine plattformneutrale (Web-)Serverimplementierung, auf die per Webbrowser zugegriffen wird. „Das erweist sich als sehr gut für die Skalierbarkeit“, erläutert Glenn Schulz. „Cloud-artige IT-Umgebungen oder auch ‚On Premise‘ bzw. Edge-Installationen basieren häufig auf Linux-Betriebssystemen. FDT 3 kann aber auch problemlos auf einem Apple- oder Microsoft-Betriebssystem installiert werden.“ Das Gleiche gilt übrigens auch für die DTMs. Sie sind ebenso betriebssystemunabhängig, so dass sie jedes der genannten Betriebssysteme unterstützen.

Vom Desktop in die Cloud

Das grundlegende Zwei-Komponenten-System aus Rahmenapplikation (Frame) und Gerätetreiber (DTM) wurde auch in FDT 3 beibehalten, jedoch durch die Einführung der Web-Server-Architektur im Handling deutlich vereinfacht. „FDT 3 bringt viele neue architektonische Möglichkeiten, verglichen mit früheren Versionen unseres Standards“, erklärt Schulz. „Dennoch behalten wir alle Vorteile bei, die die Anwender und Hersteller durch unseren Standard gewohnt sind: Die DTMs werden bei FDT 3 auf einem zentralen Server hinterlegt und nicht auf den Desktop-Rechnern. Aus Sicht der Administration ist das ein großer Schritt vorwärts, denn einerseits müssen die DTMs nicht wiederholt installiert werden, andererseits kann auch die Benutzerverwaltung zentral auf dem FDT-Server erfolgen.“

 Glenn Schulz, Geschäftsführer der FDT Group
Glenn Schulz, Geschäftsführer der FDT Group Bild: FDT Group

FDT/DTM und OPC UA

„Mit der neuen Architektur kann man von überall auf der Welt auf einen FDT-Server und damit auf ein Feldgerät, zugreifen, sofern man die richtigen Sicherheitsrechte hat“, beschreibt Glenn Schulz die neue Spezifikation. „Gerade in der heutigen Zeit sind wir uns der Notwendigkeit bewusst, aus der Ferne auf Anlagen zuzugreifen, um sie zu warten, ihren Status zu überprüfen, andere Arbeiter anzuweisen usw.“ Das komplette Bild der Feldgeräte und ihrer Daten liegt im FDT-3-Server. Durch den integrierten OPC-UA-Server können diese Daten sehr einfach in weiterführenden Systemen – beispielsweise Prozessleitsystemen, MES-, oder ERP-Software weiterverwendet werden. Ein echter Durchgriff vom Top Floor zum Shop Floor ist mit FDT 3 also einfach zu realisieren.

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