Software sorgt für Tempo

Der linke Bildschirm zeigt die Unterseite des mit Visi konstruierten Folgeverbundwerkzeugs 
für die Halterung, rechts ist das Streifenlayout zu sehen.
Der linke Bildschirm zeigt die Unterseite des mit Visi konstruierten Folgeverbundwerkzeugs für die Halterung, rechts ist das Streifenlayout zu sehen.Bild: Mecadat AG

Von der Methodenplanung sowie einer eventuellen Bauteiloptimierung über die Konstruktion und Fertigung des Werkzeugs bis hin zum Tryout deckt Ebel die gesamte Prozesskette ab. Seit 2012 konzentriert sich der Betrieb aus Neheim, einem Stadtteil von Arnsberg, nur noch auf Werkzeuge für den Stanz- und Umformbereich sowie auf die Lohnfertigung. Zudem beschäftigt sich der Werkzeugbauer seit einigen Jahren mit Entgratwerkzeugen, die unter anderem bei Aluminium-Druckgussteilen Verwendung finden und mit denen die Grate an der Innen- und Außenseite abgestanzt werden. „In der Fertigung arbeiten wir zweischichtig. Da wir überwiegend Einzelteile und Kleinstserien mit teilweise schwierigen Geometrien fräsen, spielt für uns das Thema Programmierzeit eine wichtige Rolle“, erläutert Inhaber und Firmenchef Frank Ebel. „Ohne eine 3D-CAM-Software wäre vieles, was wir hier heute machen, nicht möglich – vor allem im 5-Achs-Bereich.“

Halterung zum Fixieren eines Wischwasserbehälters im Motorraum nach der Simulation im 3D-CAD-Modul Visi Progress: Eventuelle Sicken oder Dickenabschwächungen sind eingefärbt dargestellt - so lässt sich direkt erkennen, ob das Teil herstellbar ist.
Halterung zum Fixieren eines Wischwasserbehälters im Motorraum nach der Simulation im 3D-CAD-Modul Visi Progress: Eventuelle Sicken oder Dickenabschwächungen sind eingefärbt dargestellt – so lässt sich direkt erkennen, ob das Teil herstellbar ist.Bild: Mecadat AG

Selbsterklärendes Programm

Bereits 2003 entschieden sich die Sauerländer zur Anschaffung von Visi, einer aktuell 21 Module umfassenden Produktfamilie für den Werkzeug- und Formenbau aus dem Hause Hexagon. Mit der 3D-Branchenlösung lässt sich die gesamte Prozesskette durchgängig abbilden: angefangen von der Werkzeugkonstruktion bis hin zu den NC-Programmen der Fräsmaschinen. Insbesondere das selbsterklärende Bedienkonzept begeistert den Werkzeugbauer. Mittlerweile ist das Programm mit seinen entsprechenden Modulen an vier Konstruktions- und zwei CAM-Arbeitsplätzen (Fräsen mit bis zu fünf Achsen) installiert. Hinzu kommen sowohl eine Lizenz von Visi Peps Wire zum Drahterodieren als auch drei auf PCs in der Fertigung installierte Viewer-Lizenzen.

Eine Hälfte des fertig montierten Folgeverbundwerkzeugs für einen Halter: Firmenchef Frank Ebel hält den dazugehörenden Teststreifen in der Hand.
Eine Hälfte des fertig montierten Folgeverbundwerkzeugs für einen Halter: Firmenchef Frank Ebel hält den dazugehörenden Teststreifen in der Hand.Bild: Mecadat AG

Hilfe im Hintergrund

Neben zahlreichen weiteren Merkmalen, mit denen das Programm punktet, sind die Anwender bei Ebel von den durchdachten Funktionen überzeugt, die zum großen Teil unauffällig im Hintergrund arbeiten und den Werkzeugbaualltag deutlich erleichtern. Ein Beispiel dafür ist das Modul Visi Progress, das bei der Abwicklung der Bauteile, der Erzeugung vom Streifenlayout und dem 3D-Werkzeugaufbau zum Einsatz kommt. Inzwischen hat sich das Modul bereits in der Nachfragephase als unverzichtbares Tool etabliert, z.B. als sichere Basis zur Vorkalkulation. Über die Simulation erkennt Visi eventuelle Sicken oder Dickenabschwächungen, die dann automatisch eingefärbt werden. So ist sofort zu sehen, ob das Teil überhaupt herstellbar ist oder beispielsweise die Sicken vergrößert werden müssen. Das ist eine Sache von ein bis zwei Minuten.

Beim Werkzeugaufbau sorgt die Software ebenfalls für ein gleichermaßen schnelles wie kreatives Arbeiten. Ein Merkmal von Visi Modelling – das bei CAD und CAM (außer Drahterodieren) stets die Basis bildet – ist der ‚Hybridmodellierer‘. Dieser Begriff meint, dass Visi den hier verwendeten Parasolid-Kern für die Volumen- sowie die Flächenmodellierung kombiniert nutzt. Im Gegensatz zu rein parametrisch arbeitenden 3D-CAD-Systemen (beispielsweise SolidWorks), hat dies im Werkzeugbau klare Vorteile. Auf diese Weise kommt der Anwender ‚gefühlt‘ deutlich schneller zum fertigen Werkzeug. Interessant ist auch die Bewegungssimulation: Damit lassen sich die innerhalb des Werkzeugs ablaufenden Prozesse dynamisch simulieren.

Tempo mit System

Der Aspekt Schnelligkeit genießt bei Ebel hohe Priorität: Der zunehmende Wettbewerbsdruck insbesondere aus Asien zwingt dazu, zahlreiche Werkzeuge in kurzer Zeit fertigzustellen – ohne die kleinsten Abstriche bei der Qualität. Bei eiligen Aufträgen beträgt die Durchlaufzeit in Neheim heute nur noch sechs bis zehn Wochen – von der Konstruktion bis zum fertig abgemusterten Werkzeug. Rund 50 Werkzeugneubauten stemmen die Sauerländer so pro Jahr im Schnitt. Dies wäre ohne ein System wie Visi nicht zu schaffen.

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