Implizites Planungswissen per KI integriert

Assistenzbasierte Fertigungsplanung

Doch wie sieht eine assistenzbasierte Fertigungsplanung und -steuerung auf KI-Basis aus? Vereinfacht gesagt, lernt die KI aufgrund der Eingriffe durch den Planer, welche Änderungen er in Zukunft vornehmen wird. Die KI unterbreitet ihm entsprechende Vorschläge für die Planung bzw. Steuerung. Aus der Entscheidung des Planers, diesen Vorschlag zu akzeptieren oder zu ändern, lernt die KI. Des Weiteren kann sie den Planer bei seiner Eingabe auf unplausible Konstellationen aufmerksam machen. Planung und Steuerung werden so präziser und verlässlicher gegenüber einer Entscheidung, die auf der Auswertung historischer Daten basiert. Der Planer behält dabei die Entscheidungshoheit. Er kann mit Hilfe sogenannter Exception Rules die KI übersteuern. Die KI ergänzt den Planer, indem sie den Aufwand für manuelle Eingriffe und das damit verbundene Risiko für Planungsfehler reduziert. Es handelt sich also um ein Komplementär-, nicht um ein Defizitärmodell. Nicht der Planer, sondern immer wiederkehrende Planungskorrekturen gehören in einer Produktion mit intelligenten Assistenzsystemen der Vergangenheit an. Da durch maschinelles Lernen das implizite Wissen sukzessive Teil des Systems wird, geht zudem der Zugriff auf dieses Wissen nicht verloren, wenn der entsprechende Mitarbeiter ausfällt oder aus dem Unternehmen ausscheidet.

Für volatile Werksumgebungen

Der Einsatz von KI-Assistenzsystemen ist insbesondere in Produktionen mit hohem Volatilitätspotenzial sinnvoll, in denen ein Marktumfeld mit hoher Dynamik permanente Schwankungen und Änderungen bedingt. Ein Beispiel ist die Print&Packaging-Industrie, in der produzierende Unternehmen für viele Abnehmer sehr unterschiedliche Produkte fertigen. Die Becos GmbH aus Stuttgart ist mit ihren MES- und IoT-Lösungen u.a. in dieser Branchen aktiv und entwickelt KI-basierte Anwendungen für produzierende Unternehmen. In einem konkreten Einsatz einer assistenzbasierten Fertigungsplanung und -steuerung bei einem Verpackungshersteller erreichte das Unternehmen bei einer automatischen Einplanungsquote von über 90 Prozent eine Planungszeitreduktion von bis zu 30 Prozent. Unter den Bedingungen einer steigenden Fertigungsdynamik und eines zunehmenden Wettbewerbsdrucks ist der Einsatz KI-basierter Assistenzsysteme nicht nur eine Frage der Wirtschaftlichkeit, sondern auch der Zukunftsfähigkeit eines jeden produzierenden Unternehmens. n Vertriebsleiter der Becos GmbH.