Randstad-Studie zu Jobwahl und -wechsel
Ingenieurinnen wollen eher den Job wechseln als Ingenieure
Ein Drittel der Ingenieurinnen haben vor, innerhalb des nächsten Jahres den Arbeitgeber zu wechseln. Damit liegen Sie vor ihren männlichen Kollegen.
32% der Frauen und 27% der Männer im Ingenieurwesen planen einen Berufswechsel im kommenden Jahr. Dieser Wert liegt deutlich über dem deutschlandweiten Durchschnitt in allen Branchen (23%). Das zeigt der Sektor-Report Ingenieurwesen aus der Studie Randstad Employer Brand Research 2019. Im Zuge einer Smart-Factory-Potenzialanalyse für ihren Kunden KSB identifizierte die Managementberatung NEONEX Opti mierungschancen bei der Beschaffung der Lieferantendokumentation sowie der Erstellung von Unterlagen zur Qualitätsprüfung entlang der Supply-Chain. ‣ weiterlesen
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Karriere mit Barrieren
Die hohe Bereitschaft den Job zu wechseln, deutet darauf hin, dass Frauen in ihren bisherigen Stellen unzufrieden sind oder mehr Karrierehindernisse vorfinden. Im Ingenieurwesen ist das besonders brisant, da in diesem Bereich laut dem Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE) jährlich rund 10.000 Stellen unbesetzt bleiben. „Die Unternehmen in Deutschland brauchen dringend gut ausgebildete Fachkräfte wie beispielsweise Ingenieure. Sie können es sich nicht leisten, das Potenzial weiblicher Fachkräfte zu vergeuden“, betont Petra Timm, Pressesprecherin bei Randstad Deutschland. Dass Ingenieurinnen im vergangenen Jahr seltener den Job gewechselt haben als ihre männlichen Kollegen (16%), zeigt, dass für sie der Berufswechsel mit mehr Risiken verbunden ist.
Grundsatzproblem Chancengleichheit
Das hänge mit den strukturellen Nachteilen zusammen, mit denen Frauen in männerdominierten Berufen konfrontiert sind. Ein großes Problem für Ingenieurinnen sei die längere Bewerbungsdauer. Gerade Frauen um die 30, von denen angenommen wird, dass sie bald Kinder kriegen und ausfallen werden, hätten eine deutlich schwierigere Verhandlungsposition. Im Wettbewerb mit männlichen Mitarbeitern fehle ihnen zudem häufig ein Netzwerk an Kolleginnen zur gegenseitigen Unterstützung. Dieses Ungleichgewicht sei in der Ausbildung verankert. Von den durchschnittlich 12% bis 19% Studentinnen in den Ingenieurwissenschaften bricht ein Viertel das Studium ab, so eine Studie der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften. „Hier müssen Schulen, Universitäten und Unternehmen ansetzen, um Schülerinnen frühzeitig für Technik und technische Berufe zu begeistern und junge Frauen beim Einstieg in ein Ausbildungs- und Studienfach der Ingenieurwissenschaften zu fördern.“
Über die Randstad Employer Brand Studie
Die diskutierten Werte wurden im Zuge der Wahl zum Randstad Award für die attraktivsten Arbeitgeber unter weltweit 150 Unternehmen erhoben. Die jährliche Befragung umfasst rund 200.000 Teilnehmer in 32 Ländern. In Deutschland wurden 6312 Arbeitnehmer zwischen 18 und 65 Jahren aus verschiedenen Branchen befragt. Die Sektor-Reports beleuchten aktuelle Trends in der Arbeitgeberbewertung nach den Branchen Humanwissenschaften, Ingenieurwissenschaften, Informations- und Kommunikationstechnik, sowie Finanzdienstleistungen.